Griechenland.
105
tue kleinen von Miaulis und Canaris geführten Flotten
der Inseln Hydra und Spezzia.
1825. Ibrahim Pascha, von den Türken zu Hülfe gerufen,
landet mit einem ägyptischen Heere in Morea, unterwirft
und verwüstet das Land. Weiber und Kinder'werden als
Sclaven nach Aegypten geschleppt. Misfolunghi fällt nach
einer heldenmüthigen Verteidigung, 1826, 22. April.
1827. 6. Juli. Im Vertrage zu London wird Griechenland
von den Großmächten für frei erklärt, die türkisch-ägyptische
Flotte bei Navarin, 27. Oktbr., durch eine englisch-rus-
sisch-französische Flotte vernichtet, Ibrahim Pascha durch
eine französische Hülfsmacht 1828.aus Morea vertrieben.—
Athen und die Insel Negroponte bleiben noch im Besitz
der Türken. Die Stellung des Präsidenten Capo d'jstrias,
eines gebornen Griechen, ist bei der allgemeinen Verwir-
rung und Erschöpfung des Landes, bei der Abneigung der
griechischen Anführer (Capitano's) gegen jede geordnete
Regierung, eine überaus schwierige.
1830. Nachdem die Pforte im Frieden zu Adrianopel, 1829.
die Freiheit Griechenlands anerkannt hat, wird
dasselbe von der Londoner Conferenz, 3. Febr. 1830, zum
unabhängigen Staat und Leopold von Sachsen-Coburg
(jetzt König von Belgien) zum souveränen Fürsten ernannt.
— Als dieser aber der Krone entsagt, bricht in Griechen-
land ein allgemeiner Aufruhr aus. Capo d'jstrias, dem
Volke durch strenge Maaßregeln verhaßt, wird von dem
Bruder und dem Sohne des als Verräther behandelten
und in Gefangenschaft gehaltenen Mainotten-Beys, Pietro
Mauromicali, 1831, 9. Oktbr., ermordet.
1832. Otto von Baiern, zum erblichen König erklärt,
besteigt 1833 den Thron und übernimmt 1835 nach er-
langter Volljährigkeit die Regierung.
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Extrahierte Personennamen: Canaris Ibrahim_Pascha Ibrahim_Pascha Morea Leopold_von_Sachsen-Coburg Leopold Pietro
Mauromicali Otto
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Hydra Morea London Griechenland Belgien Griechen- Baiern
532
Zehnter Zeitraum.
1821
mit eigener Macht das Joch ihrer Zwingherren zu zerbrechen und
sich die Rechte eines .freien, selbständigen Volkes zu erkämpfen.
Ein geheimer Bund, Hetäria genannt, sollte das große Werk
durch Heranbildung einer im Auslande unterrichteten, durch freisin-
nige Ideen genährten und gekräftigten Jugend langsam vorberei-
ten, damit Körperstarke, Geistesbildung bei dem bevorstehenden
Kampfe sich einten. Allein vorschnell brach der Fürst Alexander
Vpsilanti, ehemals General in russischen Diensten, in der
Moldau und Walachei los, überwältigte allerdings die dort gerin-
gen Besatzungen der Türken, riß aber seine Landsleute zu einem
Kampfe fort, der, noch unvorbereltet, bedenklich und blutig werden
mußte. Indessen folgte Morea und die griechischen Inseln der
gegebenen Losung. Grimmig raste des Sultans Würhen gegen
die Griechen, so in Consiantinopcl und den umliegenden Pro-
vinzen in seiner Gewalt waren. Der zu Laibach versammelte
Fürstencongreß und vor allem der Kaiser Alexander schlugen der
Griechen Hoffnung auf Beistand unumwunden nieder und wie-
derholten dieses den griechischen Abgeordneten zu Verona. Jus-
suf Pascha überwand die Griechen beig alacz den 13. Mai, ver-
nichtete die heilige S ch a a r, größtentheils von den ausländischen
Hochschulen zurückgekehrte Jünglinge, unter Jordaki fast gänz-
lich, den 10. Juni und nöthigte den Fürsten Ppsilanti sich auf
ö streicht sch es Gebiet zu flüchten, wo er Anfangs in der Fe-
stung Munkatsch verwahrt, dann nach Theresienstadt gebracht
wurde; er starb 1828, nachdem er in Freiheit gesetzt worden.
So schien der Griechen Unternehmen nach kurzem Beginnen ver-
nichtet. Doch der eigentliche Kern der Griechen in Morea und
auf den Jnsrln kämpfte mit besserem Glücke. Sie eroberten
Tri p olizza, Morea's Hauptstadt, den 23. Sept., 1821, siegten
durch ihre Flotte bei Mikylene den 10. Sept. und bildeten
einen Congreß zu Argos. Mit warmer Theilnahme schauete
Europa auf des Miltiades, Themistocles, Leonidas und Pelopidas
Enkel, und viele Jünglinge und gediente Krieger auswärtiger Län-
der eilten, sich in ihre Reihen zu stellen. Es entstanden anfangs
drei Verfassungen, des westlichen Festlandes zu Mesolongion,
den 4. Nov. 1821, des östlichen Festlandes den 11. Nov. zu
Salona und des Peloponneses den 1. Dec. 1821, bis sich Grie-
chenland zu Epidauros zu einer Republik constituirte den
13. Jan. 1822. Trotz mancher Vortheile der Griechen über die
Türken besonders zur See durch losgelassene Brander, und der Ero-
berung von Na pol i di R omania mit Sturm den 16. Dec. 1822,
waren sie doch bei weitem nicht am Ziele. Es landete ein ägyp-
tisches Heer unter Ibrahim, dem Sohne des Vicekönigs Meh-
met ?kli, in Morea, Missolong hi ward von den Türken er-
stürmt den 23. April 1826, eine Schlacht bei Athen ver-
loren den 6. Mai 1827 und die Akropolis capitulirtc den
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Extrahierte Personennamen: Alexander
Vpsilanti Alexander Morea Alexander Alexander Jordaki Leonidas Ibrahim
§. 31. Der Befreiungskampf der Griechen. Die Türkei. 311
Noch waren die inneren Angelegenheiten Griechenlands nicht geordnet. Das Volk war besonders mit der Strenge des Präsidenten Kapodistrias unzufrieden, und dieser wurde 1831 ein Opfer des Meuchelmordes. Die Großmächte, die Griechenlands Unabhängigkeit durchgesetzt hatten, ordneten nun die äußeren und inneren Verhältnisse des neuen Staates und bestimmten, daß der Peloponnes, die Inseln des Archipels mit Ausnahme von Samos und Kandia, und Hellas vom Busen von Volo bis zu dem von Arta dazu gehören sollten. Nachdem der Prinz Leopold von Sachfen-Koburg die Krone des neu gegründeten Königreichs ausgefchlagen hatte, übertrugen sie dieselbe dem Prinzen Otto von Bayern, welcher sie 1833 unter höchst schwierigen Verhältnissen übernahm. Er regierte bis 1862, wo ihn eine Empörung aus dem Lande vertrieb. Im Jahre 1863 bestieg der zweite Sohn des Königs von Dänemark als Georg I. den erledigten griechischen Thron. Ihm trat auch England die bisher unter seinem Schutze stehenden ionischen Inseln ab; dagegen mißlang eine von den Griechen angestiftete und unterstützte Erhebung der Insel Kreta, die den Türken erhalten blieb.
Ein abermaliger Verlust drohte dem ohnmächtigen Türkenreiche, als sich der mächtige Pascha von Ägypten, Mehemed Ali, selbst gegen die Türkei erhob, um sich eine unabhängige Herrschaft zu erringen. Sein Stiefsohn Ibrahim siel 1831 in Syrien und Kleinasien ein, besiegte das Heer des türkischen Großveziers, und der Sultan mußte dem ägyptischen Pascha 1833 auch die Statthalterschaft Syriens übergeben. Als Mehemed Ali 1839 den Kamps erneuerte und nach dem Sieg bei Nisib das ganze Türkenreich zu erobern drohte, schlossen die europäischen Großmächte mit Ausnahme von Frankreich, das dem ägyptischen Pascha seine Gunst zuwandte, zu London 1840 einen Vertrag zur Erhaltung des türkischen Reiches; ein aus Engländern und Östreichern gebildetes Heer zwang Ibrahim zur Räumung Syriens und Mehemed Ali 1841 zum Frieden, durch welchen ihm die Statthalterschaft von Syrien genommen, aber die Erblichkeit der Statthalterwürde von Ägypten zugesichert wurde. Als er 1849 starb, belehnte der Sultan seinen Sohn Ibrahim mit der erledigten Herrschaft.
Die Revolution in Neapel und Sizilien. Auch auf der apenninischen Halbinsel war der Zeitraum von 1820 bis 1830 ein unruhiger. Über Neapel und Sizilien herrschte nach Mitrats Vertreibung König Ferdinand Iv. aus dem bourbonischen Stamme. Das Volk, mit der Regierung desselben höchst unzufrieden, begehrte
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Extrahierte Personennamen: Arta Leopold_von_Sachfen-Koburg Leopold Otto_von_Bayern Otto Dänemark Mehemed_Ali Ibrahim Kamps Ibrahim Ferdinand_Iv Ferdinand
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y
I. Restauration und Reaktion 1815 — 1830. 129
mißlang der Anschlag, Ypsilantis wurde auf österreichisches Gebiet gedrängt ^und in Munkäc^ (Ung^nleefangen gesetzt.
jftef tceoft war in Morea, i^Mmelgrleäe’nland und auf den Inseln (Hydra) der Aufruhr ausgebrochen. Auf beiden Seiten wurde der Krieg mit unmenschlicher Grausamkeit geführt. Trotzdem entstand in Europa eine große philhellenische Begeisterung; in Wilhelm Müllers Griechenliedern, in dem Wirken Chäteau-briands und Lord Byrons (*j* in Mesolongion) trat sie zutage. Trotz der Uneinigkeit der Griechen, die bis zum Bürgerkriege führte, vermochten die Türken des Aufstandes nicht Herr zu werden. Da wandte sich Sultan Mahmud an seinen mächtigsten Vasallen Mehemed Ali von Ägypten. ’"^Dieser schickte' sfeinen Adoptivsohn Ibrahim Pascha (1821), der Morea verheerte und Mesolongimi einnahm (1826); und als von einem türkischen Feldherrn auch Osthellas erobert war, schien Griechenlands Schicksal entschieden. Auutu. .
Da aber traten Rußland, wo auf Alexander sein Bruder Nikolaus! (1825 — 55) gefolgt war, ein kraftvoller, starrer Despot, der die Politik der Eroberung im Orient wieder aufnahm, sowie Frankreich und England für die Sache der Griechen zu Metternichs Ärger ein: womit tatsächlich die Heilige Allianz gesprengt war (1827). Eine russisch-französisch-englische Flotte erschien, um, ohne die Pforte bekriegen zu wollen, den Sultan zu nötigen, den Griechen Selbstverwaltung zu gewähren. Aber die Niederlage der türkisch-ägyptischen Flotte bei Navarino(messe-nische Küste) durch diese verbündete Flotte (1827) führte zum russisch-türkischen Kriege, in dem Rußland siegreich war. Im Frieden von Adrianopel mußte der Sultan 1829 die Unab-hängigkeit Griechenlands anerkennen. Nach vielfachen Wirren und inneren Kämpfen nahm der junge Prinz Otto von Bayern, der zweite Sohn des philhellenischen Königs Ludwig I., die Königskrone an (1833). Nach seiner Vertreibung (1862) folgte Georg I., der zweite Sohn Christians Ix. von Dänemark.
4. Deutschland von 1815 — 30. g
a) Verfolgung der freiheitlichen und nationalen Bestrebungen durch Bundestag und Regierungen. Das deutsche Volk erwartete
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Ali_von_Ägypten Ibrahim_Pascha Alexander Alexander Nikolaus Otto_von_Bayern Otto Ludwig_I. Ludwig_I. Georg_I. Christians
Extrahierte Ortsnamen: Morea Europa Mesolongion Frankreich England Metternichs Navarino(messe-nische Griechenlands
Freiheitskampf der Griechen 1821—1829. 113
aus die Schwäche der Pforte und den Beistand Rußlands, Alexander Dpsilanti, Sohn eines verbannten Fürsten der Moldau und Haupt der Hetäria, einer die Befreiung Griechenlands bezweckenden Verbindung, einen Aufruf an das Griechenvolk, das Joch der Türken abzuschütteln, und organisierte einen Aufstand in der Moldau und Wallachei. Von Rußland im Stiche gelassen, erlag Ipsilanti und flüchtete auf österreichisches Gebiet, wurde aber Jahre lang in ungarischen Festungen gefangen gehalten. In Griechenland war das Volk hier und da auf gestanden, und da die Türken nicht bloß gegen die abgefallenen, sondern auch gegen die ruhig gebliebenen Griechen mit fanatischer Grausamkeit wüteten, so verbreitete sich die Empörung über das ganze Land. Ein Nationalkongreß zu Epidauros sprach im Jahre 1822 die Unabhängigkeit der griechischen Nation aus, und bis zum Jahre 1825 behielten die Griechen, unterstützt von zahlreichen, aus allen europäischen Ländern herbeigeströmten Philhellenen, die Oberhand. Da schickte der Pascha von Ägypten, Mehemed Ali, feinen Sohn Ibrahim mit einem Heere zur Unterstützung des Sultans nach Griechenland. Die kleinen, zwieträchtigen Griechenscharen vermochten diesem Heere nicht zu widerstehen, und die entmenschten muselmännischen Scharen hausten in dem Lande auf entsetzliche Weise. Griechenlands Unabhänigkeit schien unrettbar verloren. Da endlich schlossen England, Frankreich und Rußland, wo seit 1825 Nikolaus I. Kaiser war, einen Bund zu Gunsten Griechenlands und ernannten den Grasen Kapo-diftrias aus Korfu, der früher russischer Minister gewesen, zum Präsidenten desselben. Da der Sultan ihre Vermittlung schnöde zurückwies, so schickten sie eine vereinigte Flotte nach Morea, welche die ägyptisch-türkische Flotte in dem Hafen von Navarin vernichtete (20. Oktober 1827). Ein französisches Heer trieb Ibrahim ans Griechenland hinaus; die Russen begannen im Norden einen Landkrieg gegen die Türken, in welchem Diebitsch über den Balkan stieg und Adrianopel einnahm, während Paskewitsch nach Einnahme von Erzerum in Kleinasien vordrang. Dadurch wurde der
St oll, Erzählungen. V. 8
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Dpsilanti Alexander Ipsilanti Ibrahim Nikolaus_I. Ibrahim
Extrahierte Ortsnamen: Hetäria Moldau Griechenland Epidauros Mehemed_Ali Griechenland Griechenlands England Frankreich Griechenlands Korfu Morea Griechenland Kleinasien
Deutschland.
143
Im Jahre 1821 stellte sich Alexander Apfilanti an die Spitze Ymanti. eines Ausstandes in der Moldau und Walachei; er wurde jedoch von den Trken geschlagen und rettete sich nach sterreich, wo man ihn ge-sangensetzte.
Bald daraus erhoben sich die Mainoten in Morea. Als die Mainoten. Trken in ihrem Reiche die Griechen grausam verfolgten, erweckte die Sache der Unterdrckten in ganz Europa die grte Teilnahme, und die gebildete Jugend, von Schwrmerei fr die Herrlichkeit des alten Griechen-land erfllt, begeisterte sich fr den griechischen Freiheitskampf. Damals dichtete Wilhelm Mller seine Griechenlieder". Von allen Seiten eilten Freiwillige, Philhellenen", zur Teilnahme am Kampfe herbei; Lord Byron rstete einige Schiffe aus und fhrte sie selbst nach Missolnnghi.
Als aber mit Hilfe des Paschas von gypten und seines Sohnes Bndnis der Ibrahim die Trken den Aufstand in Morea mit grausamer Hrte unter-drckten, schlssen England, Frankreich und Rußland, wo 1825 Nikolaus I. seinem Halbbruder Alexander in der Regierung gefolgt war, im Jahre 1827 ein Bndnis und sandten gemeinsam eine Flotte nach dem Peloponnes; diese vernichtete die trkisch-gyptische Flotte bei Navarino (Oktober 1827). Navarmo.
Hierauf eroberte ein russisches Heer (unter Diebitsch) die Donau- Russisch-tr-srstentmer und berschritt den Balkan, während ein anderes (unterhtoer neg' Paskjewitfch) in Armenien eindrang und Kars und Ersernm nahm. Im Frieden zu Adriauopel trat die Trkei einige Gebiete an Rußland ab. Die Donaufrstentmer erhielten christliche Hospodare (Statthalter) unter trkischer Oberhoheit; die Unabhngigkeit Griechenlands wurde von der Londoner Konferenz ausgesprochen (1830). Zum Könige von Griechenland wurde Prinz Otto von Bayern erwhlt (18321862). Nach seiner ' Vertreibung folgte ihm Georg, ein Prinz aus dem dnischen Hause, als ' 1 2 König. Im Jahre 1863 wurden die Jonischen Inseln griechisch.
87. Deutschland. Whrend in dieser Weise die Pyrenen- und sterreich u. die Balkanhalbinsel von heftigen Kmpfen erfllt wurden und auch in ^reu6m' Italien, namentlich in Neapel, aufstndische Bewegungen stattfanden, blieb die Ruhe in Deutschland damals noch gewahrt. Sie beruhte auf der Einigkeit sterreichs und Preuens, die durch die Wasfengemeinschast in den Befreiungskriegen begrndet worden war und so lange bestand, als die Frage nach einer Neugestaltung des Bundes in den Hintergrund trat.
Sobald diese auftauchte und die Geister lebhaft beschftigte, mute die Nebenbuhlerschaft der beiden Gromchte erwachen und jede fr sich die Vorherrschaft in Deutschland unter Ausschlu oder Unterdrckung der anderen erstreben.
Den im Wiener Kongre erworbenen Besitz zu behaupten und wenn mglich zu vergrern, war das Ziel der Politik des Fürsten Metternich. Metternich. Ernstliche Gefahren fr den Bestand des Staates hatte er weniger von
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Apfilanti Alexander Schwrmerei Wilhelm_Mller Wilhelm Nikolaus_I. Alexander Alexander Navarmo Otto_von_Bayern Otto Georg Metternich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Morea Europa Missolnnghi Morea England Frankreich Navarino Balkan Armenien Kars Griechenlands Griechenland Deutschland Italien Neapel Deutschland Deutschland
Griechenlands Befreiung.
121
Iv. Die neueste Zeit 1815 — 1855.
8- 51.
Der Abfall der Griechen von der türkischen Herrschaft 1821—1828.
Alexander Ppsilanti, Sohn eines verbannten Fürsten der
Moldau, hatte zu Jassy einen Aufruf an die bedrückten Griechen zum
allgemeinen Abfalle von der türkischen Herrschaft erlassen. Der Auf-
stand ward zwar in der Moldau unterdrückt, nachdem Ppsilanti's
Schaar durch Verrath den Türken in die Händen gefallen war, brach
aber zugleich in Morea aus und verbreitete sich von da über Hellas,
Thessalien und viele Inseln; ein National-Congreß (zu Epidauros)
sprach 1822 die Unabhängigkeit der griechischen Nation aus.
Allein die Pforte erhielt Hülfe von Mehemed Ali, Pascha von
Aegypten, dessen Sohn Ibrahim Morea wieder unterwarf und im
N. das heldenmüthig vertheidigte Missolunghi durch Hunger bezwang.
Schon schien die kaum erkämpfte Unabhängigkeit unrettbar verloren,
als England, Rußland ttnb Frankreich sich im Vertrage zu London
zur „Pacification" Griechenlands vereinigten und, nachdem der
Sultan ihre Friedensvermittlung verworfen hatte, eine Flotte (unter
Codrington, Heyden und de Rigny) nach Morea sandten, welche
die türkisch-ägyptische in der Schlacht bei Navarin (20. Oct.)
1827 vernichtete, worauf Ibrahim durch die Landung eines neuen
französischen Heeres in Morea zur Rückkehr nach Aegypten genö-
thigt ward.
An die Stelle des Grafen Kapodistrias, welcher vom Na-
tional-Congresse zum Präsidenten Griechenlands (1827 — 81)
erwählt worden, aber durch Meuchelmord umgekommeu war, wählte
die Londoner Conferenz den Prinzen Otto von Baiern zum
erblichen Könige von Griechenland 1832, für welchen bis
zu seiner Volljährigkeit (1835) ein Regentschaftsrath die Vormund-
schaft führte.
S- 52.
Rußland und die Türkei.
In Rußland benutzte Alexander I. die Zeit des Friedens
sowohl vor als nach dem großen Kriege mit Napoleon zu vielfachen
Verbesterungen des innern Zustandes seines Reiches. Die Abschaf-
fung der Leibeigenschaft wurde vorbereitet und auf den Krongütern
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Extrahierte Ortsnamen: Griechenlands Moldau Morea Thessalien Epidauros England Frankreich Griechenlands Morea Morea Griechenlands Baiern Griechenland
309
Arabien, und bald darauf dehnte er feine Herrschaft über die südlich von Ägypten gelegenen Ländern ans.
Aer Befreiungskrieg der Griechen, 1821—1828.
In Griechenland gewann die Hetäri'e, eine geheime Verbindung, welche der Thesfalier Konstantin Rhigas nach dem Ausbruche der französischen Revolution bei feinen Landsleuten zur Ab-schüttlung des türkischen Joches gestiftet hatte, feit 1815 neue Kraft. Im Frühjahre 1821 ward zu Marina, einem Städtchen in Lakonien, durch Petro Mauro micha'lig, in der Moldau durch Alexander 2)pfila'nti, welcher an der Spitze der Hetärie stand, ein Aufstand hervorgerufen. Da die erwartete russische Hilfe ausblieb, -so fiel Ypsilauti's heilige Schar durch^ Verrat den in die Donaufürstentümer einrückenden Türken in die Hände und ward vernichtet, er selbst entkam ans österreichisches Gebiet (f 1828 zu Wien). Die Grausamkeit, welche die Türken nicht bloß an den in den Aufstand verwickelten, sondern auch an den ruhig gebliebenen Griechen verübten (der Patriarch von Konstantinopel, das Haupt der griechischen Kirche, ward mit mehreren Erzbifchöfen an dem Hauptthore feiner Kirche am Ostertage aufgeknüpft u. a. m.), gab dem Aufstande der Griechen neue Nahrung. Demetrius Apsi-lanti, Maurokorda'tos, Kolokotro'nis, Odysseus und andere Führer der Klephten*) erkämpften einige Vorteile (1821 wurden Tripol?zza und Na^varin erobert), aber ihr Bundesgenosse, der Pascha Ali von Ia'nina, der sich der griechischen Erhebung zur Erweiterung seiner Herrschaft zu bedienen suchte, ward 1822 überwältigt und erstochen. Ein 1822 von Manrokordatos^ nach Epi-danros berufener Nationalkongreß sprach die Unabhängigkeit der griechischen Nation aus und gab ihre eine Verfaffungs-urkunde, die bis zur Beilegung des Kampfes eine republikanische Regierung mit dem Litze zu Korinth einführte. Nach zweijährigem Kriege (1822-1823),. der keine Entscheidung gebracht, erhielt die Pforte von ihrem Vasallen Me^hemkd Ali, Pascha von Ägypten, Hilfe. Nachdem Mehemed Ali's Sohn Ibrahim die Inseln Kreta und Psara und fast ganz More'a unterworfen und 1826 in Livadien (im Altertume das eigentliche Griechenland oder Hellas genannt) mit der Seefestnng Mefolo^N ghi den Schlüssel von Wefthellas in feine Gewalt gebracht hatte, schlossen England (Canning), Frankreich und Rußland zu London 1827 einen
*) Klephten und Armato'len nannte man christliche Kriegerscharen, die sich seit Verbreitung des osmanischen Reiches über Europa ziemlich unabhängig in den nördlichen Hochlanden Griechenlands erhielten. Klephten bedeutet ursprünglich Räuber, Armatolen heißt man die, welche mit der Pforte in Unterhandlungen traten. Beide hinterlassen noch Spuren in dem noch heutigen Tags in Griechenland bestehenden Räuberwesen und in der Unzuverlässigkeit und Käuflichkeit griechischer Häuptlinge.
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Extrahierte Personennamen: Konstantin_Rhigas Marina Petro_Mauro Alexander Alexander Ali_von_Ia'nina Ali Ibrahim Wefthellas Canning)
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Lakonien Donaufürstentümer Wien Konstantinopel Korinth Kreta Livadien Griechenland England Frankreich London Europa Griechenlands Griechenland
310
Vertrag, um dem grausamen Krieg ein Ende zu machen. Diesem Vertrage zufolge sollte Griechenland unter der Oberherrschaft des Sultans eine selbstgewählte Regierung erhalten und an die Spitze derselben der vormalige russische Staatsminister Graf Johann Kapod^strias als Präsident von Griechenland zu stehen kommen. Als die Pforte, durch die inzwischen erfolgte Einnahme der Akropolis von Athen kühn gemacht, die Vorschläge der drei vermittelnden Mächte schnöde zurückwies, sandten diese eine Flotte nach More^a, welche am 20. Oktober 1827 bei Na^varin die ägyptisch-türkische Flotte in den Grund bohrte. Das Erscheinen eines französischen Heeres unter Maison auf More^a bewog den Me^hemed Ali, fernen Sohn Ibrahim aus Griechenland abzu-zurufeu (1828).
Inzwischen (Juni 1826) hatte Mahmud die jeder Reform entgegentretenden Janitscha^ren unterdrückt und einen Krieg mit Rußland begonnen, der 1829 durch den Frieden zu Adrian o^pel beendigt wurde (s. S. 293).
Im Jahre 1830 ward Griechenland von den obengenannten drei Schutzmächten als uuabhäuges Königreich erklärt und Prinz Leopold von Sachsen-Koburg (Schwiegersohn des englischen Königs Georg Iv) zum König erkoren. Ein Aufstand, welchen die Griechen wegen der dem Land bestimmten engen Grenzen erregten, bewog den Prinzen Leopold zur Ablehnung der ihm zugedachten Würde, und nachdem der wegen Volksbedrücknng verhaßte Präsident Kapodi'strias 1831 durch Meuchelmord gefallen war, erhoben die Schutzmächte 1832 den Prinzen Otto von Baiern zum erblichen Könige von Griechenland und setzten die Linie zwischen den Busen von Volo und Arta als Grenze fest. König Otto ward von der griechischen Nationalversammlung anerkannt (von der Pforte erst 1834) und wählte nach kurzem Aufenthalte in Natchlia das hochberühmte Athen zu seiner Haupt-uud Residenzstadt. Im Jahre 1862 veranlaßte eine Revolution den König, Griechenland zu verlassen. Die Schutzmächte bestimmten den Prinzen Wilhelm Georg von Dänemark als König Georg I zu seinem Nachfolger und gaben zu, daß die jonischen Inseln (s. S. 218) dem Königreiche Griechenland einverleibt wurden. _
Während Mahmud bemüht war, dem fortwährenden Sinken seines Reiches durch Reformen zu begegnen, brachen in mehreren Provinzen Empörungen der nach Unabhängigkeit strebenden Statthalter aus. Am meisten bedrohlich war der Aufstand des zum Vicekönig erhobenen Me'hemed Ali von Ägypten, welcher mit den für feilte Hilfeleistung gegen die Griechen ihm abgetretenen Inseln Kreta und Eypern nicht zufrieden war, sondern das Pasch ali^k von Akka (St. Jean d'acre) und Damaskus verlangte. Während die abendländischen Mächte in Folge der Pariser Julirevolution vollauf beschäftigt waren, schickte Mehemed Ali
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Extrahierte Personennamen: Graf_Johann_Kapod^strias Johann Ibrahim Adrian_o^pel Leopold_von_Sachsen-Koburg Leopold Georg_Iv Leopold Leopold Otto Arta Otto Wilhelm Georg_von_Dänemark Georg_I Ali_von_Ägypten Jean